Bei gutem Wind aus Westnordwesten griffen die meisten Freestylerinnen und Freestyler am Samstag in Meldorf auf Segelgrößen zwischen 4.0 und 4.4 qm2 zurück. Das Credo der Freestyle Battles, einen Contest nur bei lohnenswerten Bedingungen durchzuführen, hätte nicht besser umgesetzt werden können.
Mit gerade einmal 24 Stunden Vorlaufzeit fanden insgesamt 23 Fahrerinnen und Fahrer den Weg zum Speicherkoog. Die wohl weiteste Anreise hatte Julian Wiemar, der sich Anfang letzter Woche noch in Italien befand. Er brachte seinen T4 mit satten 63 PS pünktlich zum ersten Heat über die Alpen nach Meldorf in den Norden der Republik. Mit Battlern aus Hamburg, Kiel, Rostock und sogar Nordrhein-Westfalen füllte sich der Parkplatz um 9 Uhr in der Früh. Dank der reibungslosen Organisation, welche dieses Mal allein auf die Kappe von Leon Struppeck ging, konnten eine Single und Double Elimination erfolgreich beendet werden. Bei Westnordwest Winden griffen die meisten auf ihre 4.0 und 4.4er Segel zurück.
Bereits das Niveau in den ersten Runden ließ Rückschlüsse auf den weiteren Verlauf des Battles zu. Knapp die Hälfte des männlichen Fahrerfeldes war im Stande Powermoves wie Air Funnel und Burner
sicher zu stehen. Nicht nur bei den Herren, sondern auch bei den Damen hat sich einiges getan. Sie zeigten ein Level, welches vor fünf Jahren zu internationalen Top Platzierungen gereicht haben
dürfte.
Single Elimination Damen
Johanna Rümenapp, Lina Schmied und Lisa Kloster waren die Speerspitze des Freestyles der Damen in Deutschland an diesem Tag. Lisa Kloster zeigte, dass das Wort Angst in ihrem Wortschatz keine
Verwendung findet und rotierte wacker durch alle Moves, egal ob geduckt oder nicht. Johanna Rümenapp, die bereits auf mehrere Jahre Contest-Erfahrung zurückblicken kann, füllte ihr Scoresheet mit
hohen und sauberen Shakas, Forwards und Switch Konos.
Lina Schmied zeigte grazile aber dennoch kraftvoll gesprungene Spocks, Flakas und drückte das ein oder andere Mal zu einem geduckten Manöver ab. Am Ende war es Lisa Kloster, die sich gegen ihre
Konkurrentinnen durchsetzte und den Sieg in der Single Elimination einfuhr.
Single Elimination Herren
If you go, you go. Das war das Motto der 20 Herren an diesem Tag. Kein einziger aus dem Fahrerfeld ließ es sich nehmen alles auf eine Karte zu setzen. Das Level, welches nach wie vor niemanden
abschrecken sollte, selbst bei den German Freestle Battles teilzunehmen, war extrem.
Schon die zweite Runde war gespickt mit vielen Powermoves. Sebastian Gux, der arbeitsbedingt seinen Sommer in Kiel verbringt, zeigte dass es ohne Probleme möglich ist, alteingesessenen Battlern
Angst einzujagen. Gux sammelte Punkte mit sauberen Culos und Burnern und überzeugte mit einem flüssigen Fahrstil. Valentin Böckler, der derzeit häufiger auf dem Drahtesel als auf dem Brett
anzutreffen ist, konnte sich in seinem ersten Heat gegen Luca Hartman durchsetzen. Den Namen Luca Hartman sollte man sich für weitere Battles einprägen, der groß gewachsene Gettorfer hat
scheinbar den Lift für hohe Skopus gepachtet. Er unterlag in der Single allerdings dem Routinier Valentin Böckler.
Foivos Tsoupras hatte mit Felix Volkhardt gleich in seinem ersten Heat eine schweren Gegner erwischt. Die beiden sind bereits beim ersten EFPT Tourstop in Österreich gegeneinander gefahren und
konnte sich dort gegen Foivos behaupten. Felix legte am Samstag alles daran, dass es bei einer einmaligen Angelegenheit bleibt und gewann den Heat mit acht Punkten Vorsprung.
Im weiteren Verlauf der Single Elimination konnte Jannes Thomsen bis in das Losers Final vorrücken. Gestoppt wurde er dann von Julian Wiemar. Mit kraftvollen Powermoves kombiniert mit klassischen
Freestyletricks und Transitions, ließ Julian keinen Zweifel aufkommen, das er zurzeit einer der komplettesten Freestyler Deutschlands ist. Platz drei für Julian in der Single.
Der Kampf um den ersten Platz war an diesem Samstag erneut eine familiäre Angelegenheit. Lucas und Niclas Nebelung gaben sich die größte Mühe, ihre Erfolgsgeschichte im deutschen Freestyle weiter
zu schreiben. Double Air Funnel, Double Burner, Air Funnel Burner, beidseitige Kabikuchis… - in diesem Heat hatten die Judges kaum die Möglichkeit die Scores auf ihrem Ipad einzutragen, weil
alles in einer Geschwindigkeit und Taktung passierte, die man sonst eher aus den Finalen der PWA kennt. Niclas schaffte es dennoch, sich gegen seinen jüngeren Bruder Lucas durchzusetzen und ging
somit als Sieger der Single Elimination hervor.
Double Elimination Damen
Lina Schmied fuhr in ihrem ersten Heat der Double Elimination gegen Johanna Rümenapp. Mit Spocks und Flakas konnte sie Johanna, die sich derweil in Culo Rotationen warf aber nicht aufhalten.
Somit hieß es Platz drei für Lina Schmied. Mit einer herausragenden Performance und viel Durchhaltevermögen beendete sie den Tag.
Der Finalheat mit Lisa Kloster gegen Johanna Rümenapp war sondergleichen. Johanna konnte sich über die Hälfte des Heats in Sicherheit wägen und erwischte einen deutlich besseren Start als Lisa.
In den letzten zwei Minuten konnte Lisa zur alten Form zurückfinden und zeigte hohe Switch Konos und landete in ihrem Heat saubere Regular Konos. Am Ende gelang es ihr so das Blatt zu wenden und
den ersten GFB für sich zu entscheiden.
Double Elimination Herren
Auch in der Double Elimination wurde das beachtlich hohe Niveau gehalten. Gabriel Heider konnte die Judges mit seinen Manövern überzeugen und seine Gegner daran hindern weiter zu kommen. Der
Zwei-Meter-Mann warf sein Material gekonnt durch alle Powermoves und konnte so in seinem zweiten Battle überhaupt in die Top 10 fahren.
Leon Struppeck, der Initiator des Battles, zeigte in der Double, dass auch er das Können hat, ganz vorne mitzufahren. Mit beidseitigen Culos, sauberen Shakas und hohen Konos, wurde er erst von
Felix Volkhardt gestoppt. Felix Volkhardt zeigte Spock Culos, Burner 360 und Air Kabikuchis in einem sehr kraftvollen Stil. Im Kampf um Platz sechs war es Mathias Genkel der Felix in Bedrägnis
brachte. Nach Ende des Heats stand es 187 zu 186 Punkten für Felix. Nach kurzer Debatte, ob alles mit rechten Dingen zugegangen war, konnte Felix seinen Siegeszug weiter fortsetzen. Jannes
Thomsen und sogar Julian Wiemar waren nicht in Lage ihn aufhalten. Erst Lucas Nebelung schaffte es Felix Volkhardt mit beidseitigen Kabikuchis bei seinem Siegeszug aufzuhalten und auf den dritten
Platz zu verweisen.
Das Duell der Brüder Nebelung, war dann wieder eine Aneinanderreihung von Moves auf höchstem Niveau. Powermoves? Ja! Einfache Powermoves? Nein! Alles was die die Brüder in den sieben Minuten
zeigten, war mit zweitem Pop. Niclas konnte sich am Ende durchsetzen und behielt die Nerven im Duell mit seinem jüngeren Bruder. Die Krönung der Double war wohl der erste Double Air Culo, der in
Meldorf gelandet worden ist.
Alles in allem ein grandioser Auftakt für die GFB Serie in dieser Saison. Die Battler freuen sich bereits schon diese Woche beim Surffestival auf Fehmarn wieder an den Start gehen zu dürfen.
Alle, die Lust haben, in einer entspannten Atmosphäre erste Contestluft zu schnuppern, sind willkommen!
1. Niclas Nebelung
2. Lucas Nebelung
3. Felix Volkhardt
4. Julian Wiemar
5. Jannes Thomsen
6. Mathias Genkel
7. Valentin Böckler
7. Leon Struppeck
9. Foivos Tsoupras
9. Gabriel Heider
9. Luca Hartmann
9. Sebastian Gux
13. Sebastian Buder
13. Nils Martens
13. Loris Vietoris
13. Julian Hohenstein
17. Raphael Schwinger
17. Kevin Langbehn
17. Darius Fischer
17. Gabriel Enderle
Ergebnisse Damen:
1. Lisa Kloster
2. Johanna Rümenapp
3. Lina Schmied
Fotos: Cynthia David, Foivos Tsoupras, Raphael Schwinger, Valentin Böckler